stern und „Report München“: Rheinmetall treibt Panzerdeal mit Türkei voran

Der deutsche Waffen-Mythos und die Rüstungsindustrie

stern und „Report München“: Rheinmetall treibt Panzerdeal mit Türkei voran

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat seine Pläne für die Lieferung von Panzertechnologie an die Türkei offenbar weiter vorangetrieben. Wie das Hamburger Magazin stern und das ARD-Magazin „Report München“ unter Berufung auf Firmenquellen berichten, soll der Chef des türkischen Partnerunternehmens BMC, Ethem Sancak, am 9. Januar die Rheinmetall-Zentrale in Düsseldorf besucht haben. Sancak soll mit seinen deutschen Partnern eine Vereinbarung zur gemeinsamen Nachrüstung von Leopard-Panzern aus deutscher Produktion geschlossen haben, die heute in Diensten des türkischen Militärs stehen. Die Technologie dafür soll Rheinmetall liefern. Der türkische Unternehmer ist mit dem deutschen Konzern seit eineinhalb Jahren über ein Joint Venture in Ankara verbunden.

Der Besuch in Düsseldorf war bisher unbekannt. Nur vier Tage zuvor hatte Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu bei sich zu Hause in Goslar zum Tee empfangen und anschließend eine mögliche Exportgenehmigung für die Panzertechnologie von Rheinmetall in Aussicht gestellt. Inzwischen hat der Außenminister erklärt, dass man „mit der Beratung von kritischen Vorhaben“ beim Rüstungsexport noch abwarten werde, „solange eine neue Regierung nicht gebildet ist“.

Nach internen Dokumenten, die dem stern und „Report München“ vorliegen, setzte man bei Rheinmetall intern seit 2015 darauf, dass die Firma ihres türkischen Partners Sancak - ein Bewunderer und Parteifreund des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan - ihren Einfluss bei der dortigen Regierung geltend macht.

BMC solle „endlich mal beweisen, dass Sie Einfluss auf Bedarfsentscheidungen und Beschaffungsprogramme“ in der Türkei hätten, mailte ein Rheinmetall-Manager im Mai 2015 an einen Kollegen. Bereits damals ging es dem Konzern um ein „Upgrade“ der türkischen Leopard-2-Panzer, als Zwischenschritt zu der Serienproduktion des einheimischen türkischen Kampfpanzers Altay, an der Rheinmetall nach eigenen Angaben ebenfalls interessiert ist. Ein anderer Rheinmetall-Mann mailte im Mai 2015 zurück: „Wir brauchen jetzt unbedingt das TOP Meeting mit Erdogan.“ Man möge das „Meeting“ mit dem Präsidenten jetzt „mit Nachdruck einfordern“ und zwar „über BMC“.

Wie der stern bereits im August 2017 berichtete, empfing dann Erdogan im November 2015 in der Tat mehrere Rheinmetall-Manager im Yildiz-Palast in Istanbul zum Abendessen, zusammen mit Sancak. Rheinmetall und BMC ließen jetzt Fragen von stern und „Report München“ unbeantwortet. Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation

Der deutsche Waffen-Mythos und die Rüstungsindustrie

Waffen werden für Kriege produziert, mit der Waffenproduktion verdienen Rüstungsunternehmen viel Geld und jeder Krieg bedeutet für sie Gewinnquellen. Doch es sind die Regierungen, die dieses blutige Geschäft ermöglichen und fördern. Während die Rüstungsindustrie eine stets fließende Einnahmequelle hat, dienen der Waffenhandel und die Aufrüstung von bestimmten Staaten politischen und militärischen Interessen.

Vielleicht ist die Verärgerung der deutschen Regierung über den erneuten Einsatz von Leoparden – diesmal–  deshalb so groß, weil sie es lieber gesehen hätten, wenn vor der Invasion in Afrin zuerst ein Upgrade der Panzer durchgeführt worden wäre. So hatten es wohl Außenminister Gabriel und sein Kollege Cavusoglu kürzlich vereinbart. Aber für die Panzerbauer von Krauss-Maffei Wegmann dürfte der Kriege gegen Afrin gelegen kommen, denn sie bietet ihnen eine neue Möglichkeit, um ihr Prestigeprodukt im Kampfeinsatz zu „testen“, wobei die türkischen Soldaten ihnen gewissermaßen als Dummies dienen. Toros Sarian – Freisicht

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